Für die weiße US-amerikanische Politikwissenschaftlerin Iris Marion Young stellt Machtlosigkeit eine der fünf Formen der Unterdrückung (im Sinne von struktureller Diskriminierung) dar. Für Young deutet Machtlosigkeit ein eigenständiges Kennzeichen struktureller Diskriminierung. Machtlos sind Young zufolge Menschen, über die Macht ausgeübt wird, indem sie Anordnungen befolgen müssen, die aber selbst nur selten in der Position sind, Macht auszuüben und Anordnungen zu erteilen. Machtlosigkeit schränkt die Möglichkeiten von Menschen ein, ihre Fähigkeiten zu entwickeln und auszuüben, und geht mit einem Mangel an Achtung und Respekt den Betroffenen gegenüber einher (siehe auch Anerkennung).
Mit dem Begriff der Machtlosigkeit beschreibt Young den Umstand, dass strukturell diskriminierte Menschen in ihrer Lebensgestaltung in überdurchschnittlichem Maß fremdbestimmt und seltener in angesehenen Positionen vertreten sind, als Menschen, die der gesellschaftlichen Norm entsprechen. So sind beispielsweise BIPoC* unter Lehrer*innen und Frauen in leitenden Funktion in Wirtschaft, Verwaltung und Politik unterrepräsentiert.
Siehe auch Ausbeutung, Gewalt, Kulturimperialismus und Marginalisierung.