Herausgegeben vom Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit in Nordrhein-Westfalen (IDA-NRW)
Düsseldorf 2005
Immer mehr Rechtsextreme wollen - zumindest nach außen hin - nicht mehr den gängigen Klischees (martialisches Auftreten, dumpfe Parolen, Springerstiefel etc.) entsprechen, sondern geben sich als Teil der gesellschaftlichen Mitte aus. Aus ewiggestrigen Außenseiterinnen und -außenseitern sind vielerorts vermeintlich freundliche, adrett gekleidete Nachbarinnen und Nachbarn geworden, die sich als scheinbare Rettungsanker, nicht nur für perspektivlose Jugendliche, darstellen. Neu ist außerdem, dass auf Demonstrationszügen von Rechtsextremen zwischen den bekannten neonazistischen Erscheinungsbildern Personen auftauchen, die sich mit Symbolen "schmücken", die bisher eindeutig auf eine antifaschistische bzw. linke Haltung verwiesen: rote und schwarze Fahnen, Che-Guevara-Konterfeis, Palästinensertücher etc. Doch inzwischen gehören diese Accessoires zum geläufigen Repertoire mancher Rechtsextremer - sie wurden in ihrer Bedeutung der rechten Gedankenwelt "angepasst" und von einem Teil der Szene vereinnahmt.
Dies ist Teil eines Arsenals an Strategien, die in intellektuellen Kreisen der Rechten, insbe-sondere der so genannten Neuen Rechten, entwickelt werden. Konzeptuelle Begriffe wie "Metapolitik", "kulturelle Hegemonie" und "Querfront" bilden die Grundlage bzw. das Ziel des Handelns.
In den verschiedenen Beiträgen von Journalisten und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern werden sowohl Themen aufgegriffen, die sich die Rechten auf ihre Fahnen geschrieben haben, als auch die Strategien benannt, die im Hintergrund stehen. Des Weiteren bietet der Band pädagogisches Material, Literatur- und Internethinweise zur Vertiefung der Problematik sowie einen Überblick über einige Zahlencodes und Symbole der rechten Szene.