"PRECIOUS BODIES_PRECARIOUS LIVES" – Körperzentrierte Bildung und dekoloniale Perspektiven in Bewegung

18.10.2025 19.10.2025
Anmeldefrist: 12.10.2025
Alte Feuerwache Köln
Melchiorstr. 3
50670 Köln
NRW
Preis: Kostenlos
Kontakt: projekt.kollektiv, Mail

Die Projekte Q_munity des Queeren Netzwerk NRW und projekt.kollektiv des IDA-NRW laden nach Köln ein! Die Kooperationsveranstaltung findet am 18. und 19. Oktober 2025 unter dem Titel Precious Bodies_Precarious Lives statt.

Am Samstag (18.10.) stehen thematische Anregungen auf dem Programm und werden in Bewegung erfahrbar gemacht: Den Rahmen bilden inhaltliche Impulse rund um Rassismuskritik, Körperarbeit und verkörpertes Lernen. Gemeinsam mit den externen Referent:innen Dana Reina Téllez und Felix Wittmann gehen wir der Frage nach, welche Relevanz somatische und dekoloniale Ansätze haben – für die je eigene Entwicklung, für politisch verortete pädagogische Arbeit und Empowerment-orientierte Räume. Hierbei bilden auch aktuelle lokale und globale politische Verhältnisse einen Bezugsrahmen.
Diese Aspekte werden in einem Podiumsgespräch mit Diskussion sowie in zwei körperzentrierten Workshops mit unterschiedlichen Zielgruppen und entsprechenden Schwerpunkten erkundet und erfahrbar gemacht (für mehr Details s. u.).
 

Am Sonntag (19.10.) gibt es Raum für gemeinsames Essen, für Reflexion und körperliche Integration, welche durch die Arbeit mit Ton im Workshop von Judith Baumgärtner begleitet wird (für mehr Details s.u.). So kann am Sonntag dem Erlebten und Gelernten im Austausch bzw. durch weitere Selbsterfahrung nachgespürt werden. Miteinander wollen wir uns in Verbindung und Verantwortung erleben und in Bewegung kommen bzw. bleiben!
 

Zielgruppen und Hinweise:
Eingeladen sind vor allem pädagogische Fachkräfte und Multiplikator:innen, Ehrenamtliche und Aktivist:innen, die im Kontext von Flucht- und (Post-)Migration, von (queerer) Jugendarbeit und/oder Rassismuskritik tätig sind bzw. mit jungen  Geflüchteten arbeiten. Durch unser Anmeldeverfahren stellen wir sicher, dass  rassismuserfahrene Personen, Personen mit Migrationserfahrung und queere Personen mehrheitlich repräsentiert sind bzw. bei Anmeldung bevorzugt werden.
Vorerfahrungen in Körperarbeit sind nicht erforderlich, die aktive Bereitschaft zu sowohl selbstreflexivem als auch prozess- und gruppenorientiertem Lernen ist hilfreich.
 

Verpflegung und Barrieren:
Am Samstag (18.10.) wird für alle Teilnehmenden ein veganes Mittagessen bereitgestellt, für den Sonntag (19.10.) bitten wir die Teilnehmenden, sich am Mitbringbuffet zu beteiligen. An beiden Tagen sind warme und kalte Getränke sowie Snacks (Obst, Kekse u.Ä.) vorhanden.
Nicht alle Räume der Alten Feuerwache sind über einen Aufzug erreichbar – bitte kontaktiert uns im Vorhinein, solltet ihr auf Aufzugnutzung angewiesen sein. 
Die Veranstaltung findet in deutscher Lautsprache statt.
An beiden Tagen steht ein Rückzugsraum zur Verfügung und die Veranstaltung wird durch ein Awareness-Team begleitet. 
Die Veranstaltung ist kostenlos, Reisekosten können leider nicht übernommen werden.
Bei Rückfragen rund um Zugänglichkeit, Barrieren, Verpflegung u.Ä. tretet gern mit uns in Kontakt.
 

Anmeldungen:
Die Anmeldung ist ab jetzt möglich. Bitte schickt hierfür ein E-Mail an projekt.kollektiv(at)ida-nrw.de mit folgenden Angaben:

  • Name, E-Mail-Adresse, Organisation/Tätigkeit

  • Angaben zur gesellschaftlichen Positionierung (z.B. PoC / eigene Migrationserfahrung / weiß / queer / trans etc.) Bitte beachtet die Zielgruppenbeschreibungen der einzelnen Workshops, insbesondere beim Workshop von Dana (Workshop I). Unser Anmeldeverfahren ist quotiert (s.o.).

  • Lasst uns ggf. auch gerne wissen, warum ihr euch für die Veranstaltung interessiert bzw. ob euch eine spezifische Fragestellung beschäftigt.

     

SAMSTAG, WORKSHOP I: 

“RE-MEMBER: Teil wovon? Zugehörig zu was?” – Was der Körper erinnert, was die Moderne vergisst –
Was bedeutet es, verbunden zu sein?
Mit uns selbst, mit unseren Ahn*innen, mit anderen – mit allem, was lebt?
Und was bedeutet es, dass unser Körper sich an dieses Verbundensein erinnert – auch dann, wenn es uns nicht (mehr) bewusst ist?
Was wurde uns genommen – emotional, spirituell, körperlich?
Was geht verloren in einer Welt, die durch Kolonialismus, Rassismus und Vertreibung geprägt ist?
Und was haben wir uns vielleicht wieder angeeignet?

In diesem Workshop nähern wir uns diesen Fragen gemeinsam – mit somatischen (körperbezogenen) Übungen, Geschichten, transnationalen Gesprächen und kreativen Zugängen. Wir erforschen, was uns trennt – und was uns (wieder) verbinden kann. Der Workshop lädt dazu ein, dekoloniale Perspektiven nicht nur zu verstehen, sondern zu erleben. Er zeigt, wie Körperarbeit, sinnliche Erfahrung, Spiritualität und Erinnerung Teil von rassismuskritischer Bildungsarbeit sein können – gerade im Kontext von Flucht, Migration und globalen Ungleichheiten.

Für wen ist der Workshop?
Für BIPBoC (Schwarze, Indigene, People of Color/Bodies of Culture) und Menschen mit geteilten Geschichten von Verlust, Widerstand und Wiedererinnerung – auch wenn sie evtl weiß gelesen werden, z.B Menschen mit familiären Erfahrungen von Antislawismus, Sinti*zze & Rom*nja und andere, deren Perspektiven in dominanten Erinnerungen oft fehlen.

Referent:in:
Dana Reina Téllez (sie/ihr/kein Pronomen) ist Künstlerin, ganzheitliche Aktivistin und somatische Lernbegleiterin afro-indigener und europäischer Abstammung. Dana positioniert sich als queere, cis-weibliche, able-bodied, Body of Culture, Person of Color.
Seit neun Jahren bietet Dana Räume zur Erforschung von Gebet und Dekolonialität im Bereich der Körperarbeit, Hebammenkunst und Gemeinschaftsbildung an. Mehr über ihre Arbeit ist hier zu finden: www.lenta-menta.info
 

SAMSTAG, Workshop II:

„Fülle und Demut als rassismuskritische Praxis“ – practicing abundance and humility to face white supremacy –
Weiß sein lässt sich als eine Geschichte der Trennungen erzählen. Trennung zwischen Geist, Körper und Gefühlen. Trennung zwischen Mensch und Natur. Trennung zwischen uns Menschen, u.a. in weiß und Schwarz. Mit diesen und den vielen weiteren Trennungsgeschichten wird eine Voraussetzung für Herrschaftsverhältnisse geschaffen: Geist über Körper und Gefühle (und damit auch die Dominanz westlicher Wissenschaften über andere Formen des Wissens), Mensch über Natur, weiße Menschen über Schwarze Menschen, usw. Trennungsgeschichten bilden also eine Grundlage für Rassismus und das Überlegenheitsgefühl, das weiße Menschen oft mit sich herumtragen. Gleichzeitig sind sie die Grundlage für eine Mangelerfahrung. Denn es entsteht ein Mangel an Verbindung zu elementaren Ressourcen: Körper und Gefühle, Natur, Verbundenheit zu anderen Menschen, usw. werden in diesen Trennungsgeschichten abgeschnitten. 

In diesem Workshop wollen wir Demut (humility) und Fülle (abundance) üben, um weißen Trennungsgeschichten zu begegnen. Mit Demut verankern wir uns als Teil der Welt. Fülle lässt uns das Leben spüren, dass uns immer umgibt. Beides ist Teil einer verbindenden Praxis, durch die wir Raum schaffen können, um weiße Herrschaft zu erspüren und zu verlernen. Im Workshop arbeiten wir intersektional und beziehen unsere Körper mit ein.

Für wen ist der Workshop?
Der Workshop richtet sich an weiße Teilnehmende der Veranstaltung, die selbst keine Rassismus- bzw. Antisemitismuserfahrungen machen.

Referent:
Felix Wittmann: Ich bin 40 Jahre alt, weiß, cis-männlich und able-bodied. Ich erkunde seit mehr als sieben Jahren intensiv mein Weißsein, Privilegien und Verkörperung von kolonialen Mustern. Ich habe dazu u. a. bei Timo-Lia Galbenis-Kiesel, Prentis Hemphill, Vanessa Andreotti, Jay Keim und Dana Reina Téllez gelernt. Ich praktiziere somatische Arbeit und fühle mich der Plum Village Tradition basierend auf den Lehren von Thich Nhat Hanh verbunden. Derzeit mache ich eine Ausbildung in Somatic Experiencing. Seit März 2025 arbeite ich bei der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt zum Thema Dekolonialität in der Jugendbildungsarbeit.
 

Workshop am SONNTAG, 19.10.
Träume ins Jetzt holen” – dekoloniales Lernen und prozessorientiertes Arbeiten mit Ton –
Dem Kopf eine Pause geben und die Hände sprechen lassen: darum geht es in diesem Workshop.
Denn das Material Ton wirkt in seinem Ursprung aus der Erde entspannend und einladend: es lädt dazu ein, mit allen Sinnen auszuprobieren. Sei es durch Matschen, Formen, Schlagen, Streicheln oder Kneten des Tons.Wir werden zusammen spielerisch und neugierig sein. Denn hier liegt die Möglichkeit, Träume und Visionen ins Jetzt zu holen. Auch Erdung und Verarbeitung werden durch Tonarbeit zugänglich. So kannst du deine Prozesse des Wochenendes auf eine körperliche und greifbare Ebene bringen.
Wir fangen mit einer Gruppenübung zum intuitiven Formen an. Danach arbeiten alle frei an ihrem so entstandenen Tonstück und werden dabei von mir begleitet. Abschließend gibt es die Möglichkeit, sich zu den Prozessen und Kunstwerken auszutauschen.
Wichtig: In diesem Workshop machen wir keine Gebrauchsgegenstände wie Geschirr, sondern gestalten intuitiv und absichtslos. Das Einlassen und die Freude am Prozess steht dabei im Vordergrund. 

Die Werke können mit nach Hause genommen werden. Bring hierfür bitte selber einen Karton mit. Außerdem brauchst du Kleidung, die schmutzig werden darf, sowie Handschuhe, falls der Ton nicht deine Haut berühren soll.

Für wen ist der Workshop?
Der Workshop dient dazu, die Erfahrungen und das Gelernte aus der Gesamtveranstaltung zu integrieren – er richtet sich an alle Teilnehmenden der Veranstaltung „Precious Bodies_Precarious Lives“. (Die Teilnahme am Samstag ist Voraussetzung für die Teilnahme an diesem Workshop).

Referent:in:
Judith (kein Pronomen) lebt in Köln. Ist dort aktiv in der Empowerment-Arbeit für rassismuserfahrene Menschen, der Heilpädagogischen Frühförderung und als freie*r Autor*in und Zinekünstler*in. Der Hintergrund liegt im pädagogisch-kunsttherapeutischen Bereich.
Es liegt Judith besonders am Herzen, Personen mit intersektionalen Rassismuserfahrungen in ihren kreativen Prozessen zu begleiten und Räume für Transformation und radikale Entspannung zu schaffen. Judith schreibt und macht Zines unter dem Namen @blackunrealities und hat das Zinefest Köln mitinitiiert. Judith positioniert sich unter anderem als Schwarz, light-skinned, dünn, nicht behindert, neurodivergent und queer.

Das Registrierungsformular kann nicht angezeigt werden - mögliche Gründe: Anmeldung erfolgt formlos per E-Mail, Start-Datum der Veranstaltung ist bereits erreicht, Anmeldefrist oder max. Anzahl Teilnehmer wurde überschritten.