Interkulturelles Lernen oder interkulturelle Pädagogik meint die Kompetenzerweiterung im „interkulturellen“ Feld, d. h. die Befähigung zum Umgang mit kulturell gedeuteter Heterogenität. Ähnlich wie die „interkulturelle Kompetenz“ wird auch das interkulturelle Lernen als ein Angebot der Fort- und Weiterbildung meistens auf ethnisch-kulturelle Aspekte beschränkt. Interkulturelles Lernen soll also den Umgang mit nationalen und/oder ethnisierten Differenzen erleichtern. Allzu häufig stehen dabei nach wie vor Informationen über „die Kultur“ der (vermeintlichen) Herkunftsländer von in der Bundesrepublik lebenden migrierten Menschen und ihrer Nachkommen im Vordergrund, wodurch ethnisierende Zuschreibungen über die jeweilige „Kultur” forciert werden. Kritik wird auch am technischen Verständnis von Kompetenz als zu erlernendem Rezeptwissen geübt, was der Ambiguität pädagogischer Situation und Handelns widerspricht. Nur ein interkulturelles Lernen, das auch Migrationsursachen, Diskriminierungserfahrungen migrierter Menschen, teilweise durch rassistische Strukturen geprägte Lebensrealitäten von Migrierten etc. fokussiert und auch die eigene gesellschaftliche Position der Lernenden nicht ausblendet, wird der Pluralität in der Migrationsgesellschaft gerecht.
Siehe auch Ausländerpädagogik, Ethnizität, Kultur, Migration, Migrationspädagogik, Nation, Nationalismus und Rassismus