Am 19. Februar hat sich ein weiterer rechtsterroristischer Anschlag in Hanau auf unser gesellschaftliches Zusammenleben ereignet. Wir bei IDA sind zutiefst betroffen. Wir arbeiten seit 30 Jahren gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus und setzen unsere Arbeit ein für eine offene, gleichberechtige, gerechte und miteinander in Austausch tretende Migrationsgesellschaft. Wir trauen um die Opfer
Gökhan Gültekin
Sedat Gürbüz
Said Nesar Hashemi
Mercedes Kierpacz
Hamza Kurtović
Vili Viorel Păon
Fatih Saraçoğlu
Ferhat Unvar
Kaloyan Velkov
und mit ihren Angehörigen bzw. den Hinterbliebenen. Wir gedenken aller Betroffenen rassistischer und antisemitisch motivierter Gewalttaten. Wir geben auch nach 30 Jahren im Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus nicht auf. Als Wegbereiter für eine Reihe menschenfeindlicher und hasserfüllter Erschütterungen in diesem Land wird mittlerweile immer stärker die AfD verantwortlich gemacht. Diese Wahrnehmung teilen wir und positionieren uns hiermit mit aller Klarheit gegen rassistische, antisemi-tische und sexistische verbale und körperliche Gewalt. Wir stellen zu unserem Bedauern fest, dass der sich in der Bundesrepublik ausbreitende rechte Terror u. a. durch die Verschiebung von Grenzen des Sagbaren wenig überraschend kommt und der Funke der Wahrheit, die deutsche Politik sei auf dem rechten Auge blind, zu einem wahren Brandbeschleuniger wird: Die Stimmen der Menschen mit (alltäglichen) Rassismuserfahrungen, die einen bedeutsamen Teil unserer Gesellschaft ausmachen und aus unserer Perspektive mit Selbstverständlichkeit dazugehören, wurden zu lange überhört, Warnhinweise nicht ernst genommen und offenes rassistisches Verhalten in den politischen Reihen und damit in der Öffentlichkeit toleriert. Vor diesem Hintergrund konnte sich Hasskriminalität aus dem Untergrund in die Mitte der Gesellschaft ausbreiten. Hanau ist kein Einzelfall, sondern steht in einer Kontinuität extrem rechter Gewalt. Wir fordern, dass Betroffene gestärkt und beschützt werden und die Umsetzung von Sicherheitskonzepten für alle Menschen in unserem Land gelten. Wir kämpfen weiter für eine rassismuskritische Präventionsarbeit, die auch die Involviertheit von Institutionen mitdenkt. Jetzt erst recht.
Nora Warrach, Karima Benbrahim & Regina Gahbler für das gesamte Team von IDA e.V., IDA-NRW und der Opferberatung Rheinland
In diesem Text steht das „uns“ / „wir“ für die Schwarz, of Color und weiß positionierten Mitarbeiter*innen der Geschäftsstelle des IDA