Herausgegeben vom Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit in Nordrhein-Westfalen (IDA-NRW)
Düsseldorf 2012, 80 Seiten. Zur Bestellung.
Führen die rassistischen Morde der Rechtsterroristen, die im November 2011 ans Licht kamen, zu einer nachhaltigen und entschiedenen Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus oder wird mit zeitlicher Distanz das Thema wieder von der politischen Agenda verschwinden und werden Politik und Medien in einigen Monaten wieder fragen: Rechtsextremismus - war da was?
Diese Broschüre bietet im ersten Teil Informationen und Analysen zu verschiedenen Aspekten des Rechtsextremismus insbesondere in NRW. Die Autorinnen und Autoren geben einen Überblick über das Spektrum der extremen Rechten, analysieren die in NRW besonders aktiven "Autonomen Nationalisten", Kameradschaften und Netzwerke und zeigen an unterschiedlichen Beispielen Themensetzungen und Strategien rechtsextremer Gruppen und Parteien auf. In den Beiträgen kommen auch die Widersprüche rechtsextremer Ideologien, szeneinterne Konflikte und Anschlussmöglichkeiten an Diskurse der gesellschaftlichen Mitte zur Sprache.
Der zweite Teil des Readers widmet sich der pädagogischen Praxis. In mehreren Beiträgen werden vor allem die Rahmenbedingungen der pädagogischen Arbeit mit rechtsextrem orientierten Jugendlichen analysiert und Anregungen für die Bildungsarbeit bzw. den pädagogischen Umgang gegeben. Die Autorinnen und Autoren verdeutlichen hierbei u. a. die Bedeutung der Beziehungsebene und einer wertschätzenden bzw. differenzsensiblen Grundhaltung. Darüber hinaus wird in den Beiträgen der Frage nachgegangen, wie in Schule und Jugendarbeit mit rechtsextremen Äußerungen, entsprechender Musik und der Propaganda im Web umzugehen ist und welche Comics als Bildungsmaterialien in den letzten Jahren entstanden sind.
Im abschließenden Serviceteil findet sich eine Zusammenstellung von Einrichtungen, die in NRW zum Themenspektrum Rechtsextremismus informieren, kommunale und zivilgesellschaftliche Akteure beraten sowie von Rechtsextremismus und Rassismus Betroffene oder Ausstiegswillige unterstützen.