Hassbotschaften in den sozialen Netzwerken und verbale sowie tätliche Angriffe auf Befürworter*innen einer offenen Gesellschaft, darunter auch Repräsentant*innen aus Politik und Zivilgesellschaft, sowie auf geflüchtete, jüdische und muslimische (oder als solche markierte) Menschen gehören mittlerweile zu unserer gesellschaftlichen Realität. Diese Entwicklungen bestätigen die seit Jahren vorliegenden Erkenntnisse u. a. der Mitte-Studien, nach denen Rassismus weder ein Phänomen ist, das sich lediglich in längst vergangenen Zeiten verorten lässt, noch sich im Sinne einer Gleichsetzung mit rechtsextremer Ideologie auf den sogenannten Rand der Gesellschaft beschränkt. Rassistische und rechte Meinungsäußerungen werden zunehmend ungehemmt artikuliert und kaltblütige rechtsterroristische und rassistische Anschläge gehören zu den realen Bedrohungen für marginalisierte Gruppen. Die Grenzen des Sagbaren werden immer weiter verschoben, aus Worten werden Taten.
Die Entwicklungen tragen zu einer Polarisierung bei, die auch die Kinder- und Jugendhilfe, die Soziale Arbeit und die Jugendpolitik vor neue Herausforderungen stellt. Sie führen häufig zu einer Handlungsunsicherheit bis hin zu Befürchtungen und Ängsten bei Fachkräften und Multiplikator*innen in der Kinder- und Jugendhilfe. Das Forum „Rassismuskritische Ansätze für die Kinder- und Jugendförderung“, ins Leben gerufen vom Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit in Nordrhein-Westfalen, sieht es als Aufgabe, gemeinsam mit dem Arbeitskreis G5* diesen Entwicklungen entgegenzusteuern, und bietet eine Plattform zum Austausch und zur Vernetzung von Fachkräften und Multiplikator*innen in der Jugendarbeit und den Trägerinstitutionen.
*Mitglieder des Arbeitskreises G5
Für weitere Informationen wenden Sie sich gerne an forum(at)IDA-NRW.de.
Der Fachbereich Re_Struct des IDA-NRW hat zum Ziel rassismuskritische und intersektionale Perspektiven für Institutionen und Träger der politischen Bildung anzuregen und weiterzuentwickeln.
Wir möchten bei der Auseinandersetzung und beim Umgang mit Rassismus sowie Mehrfachdiskriminierung rassismuskritisch beraten, qualifizieren und begleiten.
Die Zielgruppen unserer Angebote sind Fachkräfte und Multiplikator*innen aller Organisationen und Bildungseinrichtungen, die sich institutionell und strukturell mit Rassismuskritik (sowohl theoretisch als auch praktisch) auseinandersetzen möchten.
Dazu gehören beispielsweise Kommunen, hier insbesondere Kommunale Integrationszentren, Wohlfahrtsverbände, Bildungsstätten, Vereine, öffentliche Verwaltungen, Träger der politischen Bildung etc.
Wir bieten zielgruppenspezifische Angebote und Formate (Workshops, Seminare, Vorträge, Moderationen, Qualifizierungsreihen, Fachgespräche) an, die auf die Bedarfe der jeweiligen Organisationen zugeschnitten und miteinander kombiniert werden können.
Bildungsarbeit: Wissensvermittlung und Sensibilisierung über Erscheinungsformen von Rassismus- und Antisemitismus(kritik) sowie Mehrfachdiskriminierung, Reflexion von Privilegien, empowermentorientierte Ansätze, Ermöglichung geschützter Räume.
Beratung: Informationsgespräche und Beratung zu individuellen Fragen sowohl telefonisch als auch vor Ort. Bei Bedarf Vermittlung an passende Fachberatungsstellen in unserem Netzwerk.
Prozessbegleitung: Entwicklung und Stärkung der Handlungssicherheit im Umgang mit rassismuskritischen Ansätzen in institutionellen Strukturen.
Öffentlichkeitsarbeit: Erstellung rassismuskritischer Bildungsmaterialien, um eine gerechte und migrationsgesellschaftliche Realität abzubilden. Veröffentlichung von Beiträgen und Publikationen rund um Rassismuskritik in Institutionen.
Hier finden Sie unseren Flyer zum Download.
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Kontakt
Re_Struct
Praxisentwicklung für rassismuskritische und intersektionale Perspektiven in Kommunen, Institutionen und Vereine
Projektreferent*innen: Birgül Demirtaş, Dahlia Al Nakeeb
Re_Struct(at)ida-nrw.de
Tel: 0211 / 15 92 55-76 Fax: 0211 / 15 92 55 69
Gefördert von
Projektziele
Das projekt.kollektiv des IDA-NRW hat zum Ziel, rassismuskritische Perspektiven für die Jugendarbeit im Kontext Migration & Flucht (weiter-)zuentwickeln und Impulse zu setzen, um Rassismuskritik und Empowerment-Ansätze landesweit in den Strukturen der Jugendarbeit zu verankern. Gemeinsam mit rassismuskritisch orientierten Einrichtungen und Multiplikator*innen der Jugendarbeit, mit selbstorganisierten Initiativen und mit jungen geflüchteten Menschen arbeitet das Projekt am Ausbau der dafür notwendigen Vernetzungs- und Qualifizierungsstrukturen in Nordrhein-Westfalen.
Zielgruppen
Angebote und Aktivitäten:
Falls Sie sich für unsere Angebote und Aktivitäten interessieren, kommen Sie gerne auf uns zu!
Kontakt
projekt.kollektiv
Rassismuskritische Perspektiven für die Jugendarbeit im Kontext Migration & Flucht
Projektreferent*innen: Cecil Arndt, Marcus Ehrich, Kolja Koch
projekt.kollektiv(at)IDA-NRW.de
Tel: 02 11 / 15 92 55-67 und -70 Fax: 02 11 / 15 92 55-69
projekt.kollektiv bei facebook
Gefördert vom
Ausgangslage
Mit der enormen Einwanderung nach Deutschland seit dem Sommer 2015 sind die Herausforderungen der Kinder- und Jugend(sozial- und -bildungs)arbeit nicht geringer geworden. Kinder und Jugendliche ohne Deutschkenntnisse, die mit ihrer Familie (teilweise auch ohne) gerade erst in Deutschland angekommen sind, können nicht auf Kenntnisse und Erfahrungen im Umgang mit den Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit zurückgreifen. Sie wissen diese unterschiedlichen Angebote nicht einzuordnen, wissen nicht um die grundsätzliche Freiwillig- und Kostenlosigkeit, stehen vielleicht Mitarbeiter*innen, die die Angebote in Flüchtlingsunterkünften oder der Schule vorstellen, skeptisch gegenüber, haben teilweise traumatische Erfahrungen in ihren Herkunftsländern machen müssen und lebensbedrohliche Situationen auf ihrer Flucht nach Deutschland erlebt. Kinder- und Jugend(sozial- und -bildungs)arbeit steht insofern vor neuen Herausforderungen. Aber die Erfahrungen der vergangenen Monate zeigen auch, dass die Kinder- und Jugendarbeit in NRW insgesamt „gut aufgestellt ist“, dass sie trotz neuer Herausforderungen auf ihre langjährigen Erfahrungen und Kompetenzen, gerade auch in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit sog. Migrationshintergrund, aufbauen kann und dass es nicht des methodisch-didaktischen „Kaninchens aus dem Zauberhut“ bedarf, um den gerade angekommenen Kindern und Jugendlichen zur Seite stehen zu können. Das Projekt „Alles anders, alles neu? Impulse für die Jugend(sozial- und -bildungs)arbeit in der Migrationsgesellschaft“ des IDA-NRW will sich den bestehenden Herausforderungen widmen, indem wir theoriebasiert und bedarfsanalytisch untermauert Beispiele einer gelingenden Kinder-und Jugendarbeit in der Einwanderungsgesellschaft (soweit vorhanden) präsentieren und neue Ansätze und Ideen entwickeln.
Zielgruppen:
Das Projekt zielt ab auf mehr Handlungssicherheit und Handlungskompetenz der ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter*innen der Kinder- und Jugend(sozial- und -bildungs)arbeit, konkret:
Inhalte:
Zur theoretischen Fundierung bisheriger und aktueller Ansätze der pädagogischen Arbeit in der Migrationsgesellschaft wird eine Synopse erstellt, die die verschiedenen (theoretischen) Modelle von Pädagogik in der Migrationsgesellschaft Bundesrepublik Deutschland auflistet und ihre jeweiligen (auch paradoxen oder dilemmatischen) Konsequenzen bei der praktischen Umsetzung verdeutlicht. Folgende unterschiedliche Ansätze – wir können teilweise auch von Paradigmen sprechen – sind in diesem Kontext zu berücksichtigen:
Diese theoretische Fundierung soll bereits bestehende Ansätze einer innovativen Kinder- und Jugendarbeit in der Migrationsgesellschaft beleuchten und die mit ihnen einhergehenden (neuen) Paradoxien und Dilemmata benennen, nicht zuletzt um zu verdeutlichen, dass wir mit unseren Erkenntnissen und Wissensbeständen nicht „am Ziel“ angekommen sind, sondern dass unsere Arbeit immer selbstkritisch und zugleich fehlerfreundlich zu reflektieren ist.
Projektziel:
Auf der Grundlage rassismuskritischer und migrationspädagogischer Erkenntnisse sollen innovative Projekte erfasst und nach ihren Bedarfen befragt werden, die die Betonung oder Konstruktion (kultureller) Differenzen zu überwinden suchen und in ihrer differenzsensiblen und selbstreflektierten Arbeit neue Wege gehen:
Kontakt
IDA-NRW
Volmerswerther Str. 20
40221 Düsseldorf
info@idaev.de
www.ida-nrw.de
gefördert aus Mitteln des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein Westfalen.
Anmeldungen sind ab 18. Januar 2021 auf der Website des AJS NRW möglich.
In den letzten Jahren wurden wir Zeug*innen einer intensiven Debatte über Muslim*innen und muslimisch markierten Menschen. Dabei wurde gerade von rechten Parteien der Islam als Feindbild und Muslim*innen als „die Anderen“ dargestellt, die nicht nur „fremd“ sondern auch als „gefährlich“ dargestellt werden. Selbst einfache Tatsachenfeststellungen – wie die, dass Menschen muslimischen Glaubens zu den Lebensrealitäten in Deutschland gehören – führen in Politik und Gesellschaft zu hitzigen und polarisierenden Debatten. Die Grenzen zwischen hasserfüllten Äußerungen und gewalttätigen Handlungen gegen Muslim*innen einerseits und dem gesellschaftlich weit verbreiteten antimuslimischen Alltagsrassismus andererseits sind fließend. Das permanente Anders-gemacht-werden, das sich in medialen und diskursiven Botschaften wie „Deine Kultur ist fremd“ oder „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“ äußert, ist ausgrenzend und gewaltvoll. Diese Zuschreibungs- und Ausgrenzungspraktiken führen zu sozialen Ungleichheiten und Benachteiligungen einzelner Individuen und Gruppen auf individueller, kultureller und struktureller Ebene. Ein muslimisch klingender Name reicht oftmals schon aus, um einen Job oder eine Wohnung nicht zu bekommen.
Der Fachtag widmet sich der Frage nach dem Spezifischen und dem Neuen der aktuellen Entwicklungen im antimuslimischen Rassismus und in diesem Zusammenhang auch, ob die Argumentationen rassistisch, rechtspopulistisch oder extrem rechts sind. Dabei sollen neben den Funktionsweisen und Mechanismen von antimuslimischem Rassismus im Alltag durch Sprache und Medien besonders die Anschlussfähigkeit zwischen den Argumentationen der extremen Rechten und der Mitte der Gesellschaft thematisiert werden. Der Blick soll sich zudem auf die Vielfalt muslimischer Lebenswelten und Identitäten in Deutschland richten und Empowermentperspektiven für Betroffene fokussieren. Im Rahmen dieser Tagung soll der Blick für antimuslimischen Rassismus geschärft werden und eine kritische Auseinandersetzung mit den eigenen Bildern und Stereotypen stattfinden.
Die Fachtagung versteht sich als Forum für Diskussion und Austausch zwischen Praktiker*innen aus der Jugendbildungs-, -sozial- und -verbandsarbeit, dem Jugendschutz, der politischen Bildungsarbeit und der Schule.
Programm
10:00 Uhr | Begrüßung |
10:15 Uhr | Input „Antimuslimischer Rassismus und seine (Des)Integrationskraft Prof Dr. Iman Attia, Alice-Salomon Hochschule |
12:00 Uhr | Mittagspause |
13:00 Uhr | Workshops zu folgenden Themen: |
Islamfeindlichkeit im Jugendalter – Projektergebnisse und Präventionsansätze Lamya Kaddor, Universität Duisburg-Essen, Islamische Religionslehrerin und Publizistin | |
Antimuslimischer Rassismus ist (k)ein individuelles Problem – Diskursverschiebungen der gesellschaftlichen „Mitte“ nach rechts Birgül Demirtas und Meltem Büyükmavi, IDA-NRW | |
Rassismus, Empowerment – und Comics?! – Empowerment Safe-space nur für Muslim*innen Soufeina Hamid, Psychologin und Illustratorin | |
Muslimische Perspektiven zu Feminismus und Intersektionalität Saboura Naqshband, Deutsches Zentrum für Migrations- und Integrationsforschung (DeZIM) (angefragt) | |
15:00 Uhr | Tagungsende |
Anmeldefrist: 15. Februar 2021
Aus Förderungsgründen werden Anmeldungen aus NRW vorrangig behandelt.
Teilnahmebeitrag*: 15 €
* Ermäßigung für Bezieher*innen von Arbeitslosengeld/Hartz IV und Geringverdiener*innen nach Anfrage per E-Mail oder Telefon an Herrn Schlang (AJS).
Für Fragen steht Ihnen Stefan Schlang (AJS NRW; stefan.schlang@ajs.nrw.; Tel. 0221/92 13 92-12) zur Verfügung.
Die Tagung wird durch das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW gefördert.
Seit einigen Jahren befassen sich immer mehr Organisationen und engagierte Fachkräfte mit Rassismus am Arbeitsplatz und seinen gesundheitlichen Auswirkungen und arbeiten aktiv an nachhaltigen Handlungsstrategien. Mit einer zunehmenden Bewusstwerdung für institutionellen Rassismus im Jahr 2020 rückte die Problematik noch einmal mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit. Auch Re_Struct mit seinem Schwerpunkt „Praxisentwicklung für rassismuskritische und intersektionale Perspektiven in Kommunen, Institutionen und Vereinen“ hat entsprechende Bedarfe festgestellt und erste Angebote für dieses spezifische Feld entwickelt.
Bei der Bedarfserhebung kristallisierten sich folgende Punkte heraus:
Dazu möchte Re_Struct ab Februar 2021 eine 6-teilige Online-Modulreihe zu (psychisch-)gesundheitlichen Auswirkungen von Rassismus am Arbeitsplatz anbieten. Die Veranstaltungsreihe wird theoretische Inputs und interaktive Sequenzen beinhalten. Wir freuen uns besonders, für dieses Angebot die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Dr. Amma Yeboah, und diveristätsorientierte Organisationsberaterin, Alina Mashanti Hodzode, gewonnen zu haben, die aus ihren jeweiligen Fachbereichen Expert:innenwissen mitbringen.
Die sechs Module sind in drei Themenblöcke unterteilt, sodass Blöcke I, II oder III einzeln bzw. in Kombination besucht werden können. Aufgrund des thematischen Aufbaus empfiehlt sich jedoch die Teilnahme an allen sechs Modulen.
Jedes Modul findet Freitags von 13.00 bis 17.00 Uhr statt.
BLOCK I:
Modul 1&2: 5. und 12. Februar 2021
Einführung in und Basiswissen zu Rassismus(kritik) und dessen institutionelle Verschränkung
Der erste Block richtet sich insbesondere an Interessierte, die einführende Seminare von Re_Struct noch NICHT in Anspruch genommen haben.
Referent*in: Dahlia Al Nakeeb, Re_Struct (IDA-NRW)
BLOCK II:
Modul 3&4: 19. und 26. Februar 2021
Fokussierung auf gesundheitliche und insbesondere psychische Auswirkungen von Rassismus und Erarbeitung von Handlungsmöglichkeiten
Referent*in: Dr. Amma Yeboah, Supervisorin, Fachärztin Psychiatrie & Psychotherapie
BLOCK III:
Modul 5&6: 5. und 12. März 2021
Reflexive Prozesse und Wahrnehmungsschulung im Kontext von Rassismuskritik und Entwicklung einer konstruktiven Haltung
Referent*in: Alina Mashanti Hodzode, diversitätsorientierte Organisationsentwicklerin
Zielgruppe:
Multiplikator*innen und Fachkräfte im Kontext von institutioneller Rassismuskritik in Nordrhein-Westfalen
Anzahl Teilnehmer*innen:
Max. 25 Personen
Zeitlicher Rahmen:
Alle Module finden ab dem 05. Februar 2021 im wöchentlichen Rhythmus jeweils Freitagnachmittag von 13 bis 17 Uhr statt (inklusive Pause).
Format:
Die Online-Modulreihe findet via Zoom statt. Nach der Anmeldung wird ein Link für den Zugang an alle Teilnehmer*innen versendet. Für die Teilnahme ist eine Webkamera und ein Mikrofon notwendig.
ANMELDUNG:
Zur erfolgreichen Anmeldung werden folgende Informationen im Textfeld "Anmerkungen" benötigt:
- An welchen Blöcken teilgenommen wird
- Motivation der Teilnahme (kurze Information)
Bitte beachten Sie, dass die Angaben zur notwendigen Unterstützung vor Ort bzw. Essen nicht notwendig sind.
Bei Fragen wenden Sie sich gerne an dahlia.alnakeeb@ida-nrw.de
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