Während im allgemeinen Sprachgebrauch mit dem Begriff häufig nur das quantitative Verhältnis von Mehrheit und Minderheit erfasst wird, betont der sozialwissenschaftliche Minderheitenbegriff, dass die Minderheitengruppe »anders« insofern ist, als sie sich von den vorherrschenden Normalitätsentwürfen der Gesellschaft unterscheidet. Ein Beispiel ist die Vorstellung, Männer oder das wie auch immer geartete Männliche seien die Norm, Frauen seien eine Abweichung von dieser Norm. Welche Kriterien bei der Festlegung der gesellschaftlichen Norm eine Rolle spielen, ist eine Frage der gesellschaftlichen Macht und das Ergebnis einer sozialen Setzung (einer gesellschaftlichen Konstruktion von Wirklichkeit).