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Kulturimperialismus

Unter Kulturimperialismus wird die zielstrebige und systematische Ausweitung eines kulturellen Macht- und Einflussbereiches verstanden. Dabei werden andere kulturelle Erfahrungsräume verdrängt und untergeordnet.

Für Iris Marion Young ist Kulturimperialismus eine der fünf Formen der Unterdrückung (im Sinne von struktureller Diskriminierung). Er zeichnet sich dadurch aus, dass die Erfahrungen, das Wissen und die kulturellen Praktiken der herrschenden Gruppe universalisiert und zur Norm gemacht werden (siehe auch Dominanz und Dominanzgesellschaft), während von struktureller Diskriminierung betroffene Menschen verandert, stereotypisiert und unsichtbar gemacht werden. Dadurch leistet Kulturimperialismus dem Phänomen des doppelten Bewusstseins Vorschub.

Kulturimperialismus zeigt sich beispielsweise, wenn weiße Menschen BIPoC* ihre Rassismuserfahrungen absprechen (sekundärer Rassismus), oder wenn in eine Einrichtung Religion zur Privatsache erklärt, sich aber gleichzeitig nur christliche Feiertage zu eigen macht.

Siehe auch Ausbeutung, epistemische Gewalt, Gewalt, Machtlosigkeit und Marginalisierung.